We Are Developers Kongress 2018

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von Manuel Stadler

3 Tage lang, über 150 Speaker, 8000 Softwareentwickler verteilt über 4 Etagen im Austria Center Vienna. Das ist die größte Konferenz für Software Entwickler in Europa, der WeAreDevelopers World Congress 2018 – und praktischerweise fand dieser wieder mitten in Wien statt. Wie schon letztes Jahr (2017 zählte die Konferenz bereits beeindruckende 3800 Teilnehmer) lassen wir uns das natürlich nicht entgehen – und damit wir auch wirklich nichts verpassen waren heuer gleich 6 Troiianer dabei.

Logistisch ist es sicher eine gewaltige Leistung so eine Veranstaltung zu organisieren und man merkt die Mühe der Veranstalter, die Konferenz jedes Jahr noch besser zu machen. Das begann heuer bereits einen Tag vor Beginn der Konferenz: Am Dienstag gab es in Wien verteilt bereits “Early Checkin” Stationen an denen der Badge und das Armband abgeholt werden konnten. Dadurch gab es für uns am Mittwoch keine einzige Minute Wartezeit beim Einlass! Eine unerwartete Enttäuschung war das – leider nicht vorhandene – Frühstück. Der leere Magen machte sich am Vormittag doch immer wieder einmal bemerkbar.

Der erste Tag

Begonnen hat der Mittwoch gleich mit einer Berühmtheit: Eröffnet wurde der Kongress von niemand geringerem als Steve Wozniak, Mitbegründer von Apple. In einer knappen Stunde plauderte ‘Woz’ über alle möglichen Themen. Das Publikum konnte hier über die Konferenz App Fragen stellen und über gestellte Fragen abstimmen.

 

Nach dieser Eröffnung (die von der Hauptbühne auf alle anderen per Livestream übertragen wurde) begann die Qual der Wahl. Es gab reichlich verschiedene Talks – aus 6 beziehungsweise 7 Tracks konnte hier ausgewählt werden. Aufgrund der Anzahl an Talks können wir nicht auf alle Vorträge eingehen, die wir gesehen haben, sondern werden uns auf vereinzelte Highlights und Gesamteindrücke beschränken.

Ilya Grigorik von Google erzählte beispielsweise in seinem Talk “The (Bright) Future of the Web” über Optimierungen im Web, Progressive Web Apps und lieferte auch interessante Zahlen über Google.

Tag Nr. 2: JS und die Romeros

Der zweite Tag begann entspannt mit einem Talk (und selbst mitgebrachter Mohnschnecke) von Tracy Lee über Grundsätze des Reactive Programming – ein guter Vortrag der noch einmal zeigt, dass viele RX-Konzepte sehr übertragbar sind, egal welches neuste JS Framework man gerade vor sich hat. Nach diesem gemütlichen Einstieg setzte Michael Hladky mit den Thema “Schedulers in RxJs” fort, und füllte einige Lücken im Verständnis von Observables/Streams. Parallel zu anderen Talks wurde an diesem Tag fast immer ein Angular/Javascript Vortrag angeboten – wie der praktisch orientierter Vortrag von Roman Kuba darüber, wie man in einem existierenden Software Stack mit Vue.js Refactoring betreiben und gleichzeitig an Skalierbarkeit gewinnen kann.

Ein Highlight an Tag 2 waren definitiv die Romeros – John Romero war bereits letztes Jahr auf der We Are Developers Konferenz, dieses Jahr begleitete ihn auch Brenda Romero. Sie erzählt in ihrem Vortrag über ihre Geschichte in der Game Industrie, ihre Erfahrungen und Hürden (Hass im Netz bis zu Morddrohungen gegen Spieleentwickler, weil sie eine Funktion nicht so gemacht haben, wie sie manche Spieler gern hätten), wie sie überhaupt dazu gekommen ist und warum sie immer noch weiter macht. Mit vielen Anekdoten und Ausschweifungen überzeugte sie vor allem durch ihre Ausstrahlung und Persönlichkeit.

Wie bereits am Abend des ersten Tages stand auch am Tag 2 eine Nachbesprechung – dieses mal mit mexikanischer Speisekarte – an.

Tag Nr. 3: Blockchain, AI & die Zukunft

Der Dritte Tag beinhaltete einige Vorträge zum Thema Crypto-Währung und Blockchain.
Andreas Antonopoulos eröffnete den Tag auf der Stage A mit dem Thema “Open Blockchains”. Ein guter Vortrag darüber, was Crypto-Währung und Blockchaintechnologien so interessant macht. Thema war aber auch, dass diese momentan zu einem Buzzword verkommen. Viele Unternehmen springen aus PR Gründen auf, ohne einen technischen Vorteil zu erzielen. Diese wären eigentlich mit einem Oracle oder Microsoft SQL Server besser bedient, so der Experte.

Direkt darauf folgte ein Vortrag von Stefan Thomas (CTO von Ripple) über das neue Interledger Projekt. Ausgehend vom Beispiel nervender Onlinewerbung auf Webseiten, Werbeblockern und Werbeblocker-Blockern wurde hier ein neues Konzept zur Monetarisierung von (nicht nur) Webinhalten vorgestellt.

Neben Blockchain war auch Künstliche Intelligenz ein Thema auf dem Kongress. Kaz Sato stellte am ersten Tag neue Funktionalitäten von Googles TensorFlow and Cloud ML vor und wie vermeintlich einfach diese produktiv eingesetzt werden können. An Tag 3 erzählte Eric Steinberger noch in einem sehr spannenden Beitrag über den State of the Art und die Zukunft von Künstlicher Intelligenz.

Spannend fanden wir auch den Vortrag von Felix Krause (jedem iOS Entwickler bekannt als Entwickler von fastlane). Am zweiten Tag erzählte er bereits in einem relativ informellen Kaffeepläuschchen darüber wie er zu Twitter und später zu Google gelangte und sich sein Leben seither verändert hat. Beim Vortrag am 3. Tag ging es um die Probleme und Sicherheitsrisiken die bei der Nutzung von fremden SDKs enstehen und worauf man als Entwickler achten muss. 

„Science Fiction is becoming Science Fact“ – ein Statement von Martin Wezowski in seinem Vortrag “What is Work and What is Human – In a Superhuman Future”. Eine knappe Stunde lang ging es in diesem Highlight des Tages um Visionen und das Design der Zukunft, wie sich Arbeit, Innovation und Gesellschaft verändern können und was es braucht um noch in 10 Jahren relevant zu sein. Abgeschlossen wurde der letzte Tag schlussendlich von niemand geringerem als Joel Spolsky, dem CEO von Stack Overflow. Er erzählte über die Entstehungsgeschichte und das Wachstum von Stack Overflow und brachte auch einige aufheiternde Anekdoten.

Fazit

Insgesamt haben uns die 3 Tage Kongress sehr gefallen. Auch wenn es manchmal kleinere Probleme gab – ein Event mit 8000 Teilnehmern muss einmal so umgesetzt werden! Organisatorisch gibt es einiges zu loben: sehr gute Speaker, überall ausreichend Kaffee, keine Wartezeiten beim Einlass oder auch ein gutes System für Publikumsfragen. Für Österreich als Technologiestandort setzt ein Kongress dieser Größenordnung ein gutes Zeichen, das Teilnehmerfeld war nicht nur bei den Speakern sehr international. Tom hat auch heuer natürlich wieder im Donau Tech Radio Podcast der Konferenz eine Episode gewidmet in der er seine Erfahrungen und Eindrücke erzählt.

Wir sind auf jeden Fall auch nächstes Jahr wieder dabei, wenn es heißt We Are Developers 🙂

PS: Sobald die Vorträge auf Youtube verfügbar sind werden wir die erwähnten Aufzeichnungen verlinken 🙂